Wie richtige Männer Kinder gebären
ein Kammerspiel
Ort: Ratskeller der Allemannia/Heidelberg
A sitzt bedröppelt am Tisch mit einem Glas Bier. B setzt sich gerade zu ihm. Daneben zwei Tische mit C, D, E, F, G, H, I und J .
A: Eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben: Will ich Kinder haben?
B: Meine Meinung: So lange man keine Kinder hat, ist man auch kein richtiger Mann.
A: Ja … Mag sein. Hast Du Kinder?
B: Nein. Ist halt schwierig, aber die Regel gilt natürlich auch für mich.
A: War nicht blöd gemeint … Ja, ist schwierig.
B: Hab es auch nicht so interpretiert. Prost!
Sie stoßen an.
A: Aber du willst Kinder haben?
B: Ja, schon. Die Voraussetzungen müssten nur stimmen. Und die Penisuhr tickt. Du?
C lehnt sich vom Nebentisch herüber:
C: Die Voraussetzungen stimmen in der Sekunde, in der du deinem Kind in die Augen schaust.
B: Nun, ich will nicht unbedingt, dass mein Kind in eine Migrantenklasse kommt, daher muss vorher ein Fundament da sein.
C: Ja, ich weiß schon, im Detail ist da viel zu bedenken. Trotzdem, es wird passen. Und sonst kannst du zu uns auf Land ziehen.
B: Ja, so was hab ich eh vor, nach dem Studium. Kind, Haustier, Land, Frau- in der Reihenfolge.
A: Ich hab es immer für selbstverständlich gehalten, mehr oder weniger. In der letzten Zeit zweifle ich ein bisschen daran.
D lehnt sich vom Nebentisch herüber:
D: Gibt Wichtigeres!
A: Was? Für welche konkrete Zukunft setzt man sich ein, wenn man keine Kinder hat?
D: Jede Säule vom Herkulestempel ist konkret genug.
B: Du betrachtest es nur ausgehend vom Standpunkt des Aktivisten, oder?
D: Ja.
A: Ich merke halt bei mir, dass ich oft denke, was interessiert mich die Zukunft (z.B. Europas) überhaupt, so ohne Kinder.
D setzt sich an den Tisch von A und B und klopft A zustimmend auf die Schulter:
D: Ja, kann ich verstehen. Ich merke aber konkret eher oft das Gegenteil. Sobald Familie da ist, wird Politik egal.
B: Ich hab gemerkt, dass viele einfach irgendwann ausgebrannt sind, andererseits versteh ich es auch, da Kinder Prioritäten ändern.
D: ja viele glauben auch, Kinder bekommen sei ein politischer Akt oder so.
E lehnt sich vom Nebentisch herüber:
E: Nein, sondern wer ein Kind hat, sieht die Welt anders. Er trägt Verantwortung und Pflicht.
B wendet sich zurück zu A, klopft ihm auf die Schulter und flüstert ihm ins Ohr:
B: A, Du bist ein extrem kluger Typ. Wäre schade, wenn keine weiteren As nachkämen.
A: Danke. Du machst mich grade ein bisschen verlegen.
B: #nohomo
A: So ein Harem wäre halt cool.
B: Ist das auf Dauer nicht auch mühsam? Landleben, leicht gestörte Frau, 2 Kinder … und ich bin zumindest in der Theorie zufrieden.
A: Ich denke, wir sind verkappte Romantiker, ja, usw. Ich suche auch “die Richtige”.
B: Mir gefiel, was du über Kindheit gesagt hast. “Kindheit als das Eigenste” usw. Das sollte man weitergeben. Mit “der Richtigen”.
F setzt sich an den Tisch zu A B und D.
F: Familie/Sippe: Ist nicht genau das das Wichtigste im Leben, neben dem Glauben evtl.?
E lehnt sich vom Nebentisch herüber:
E: Es ist unsere biologische Bestimmung, dagegen ist alles andere nichtig.
D: Ich sehe ein Kernproblem der Rechten im Missverständnis von Familie als politischem Akt.
F: Dito. Kinderzeugen, nur weil Zuwanderer das auch tun — ne! Aber aus Liebe, mit der “Richtigen”.
G lehnt sich vom Nachbartisch herüber:
G: Losgelöst von alledem ist Zeugung doch auch ein Wille zum Erhalt und Weiterentwicklung.
E: Ich sehe das genau gegenteilig. Sehe viele Rechte und wenige Kinder.
G: Das gibt es als kleineres Problem. Ansonsten zu viel Familienlosigkeit.
Der gesamte Nachbartisch nimmt nun Teil am Gespräch:
H: Ist es nicht so, dass man rein durch Masse an Menschen Realitäten schafft?
I: Wird Kampf gg. Islamisierung nicht im Wochenbett gewonnen, ist er verloren.
J: Ja, aber die Vorstellung eines Wettgebärens ist furchtbar.
I: Selbstverständlich. Die Vorstellung anderer Arten der Kriegsführung aber nicht minder. So schön der Begriff Remigration ist: Gibt es jmd., der tatsächlich daran glaubt?
A ist eingeschlafen und schnarcht laut auf.
Ende.
Kammerspiel basiert auf diesem Twitterthread.
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